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Podiumsdiskussion 2016 - Quote oder Qualifizierung

Frauen in modernen Führungssystemen
Am letzten Donnerstag, den 9. Juni, fand zum Thema „Quote oder Qualifizierung – Frauen in modernen Führungssystemen“ in der Aula der Albert-Ludwigs-Universität eine Podiumsdiskussion statt. Veranstalter waren TriRhena Consulting, die Fachschaft Wirtschaftswissenschaften, Vitra AG und das Gründerbüro der Uni Freiburg.

Grußwort der Prorektorin

Eingeläutet wurde der Abend von Prorektorin Frau Prof. Dr. Zacharias, die das Thema eindrucksvoll mit ihrer persönlichen Vita verband. Passend zum Thema waren folgende Frauen in Führungspositionen als Rednerinnen eingeladen: Eine junge Sicht auf das Spannungsfeld von Frau und Karriere lieferte Frau Bonita Grupp, die Tochter des Inhabers von Trigema, Wolfgang Grupp. Frau Professor Dr. Felicia Rosenthal, die Co-Founderin von CellGenix, der erfolgreichsten Ausgründung aus der Universität Freiburg, konnte sowohl aus der Wissenschaft als auch dem Unternehmertum erzählen. Selbstständige Unternehmerin war auch Frau Elsbeth Trautwein, die Gründerin von Trautwein Training Personalentwicklung. Vervollständigt wurde die Runde von Frau Dr. Eva Voß, die bei Ernst & Young als Managerin für Diversity & Inclusiveness tätig ist. Durch den Abend begleiteten Darius Adlung, Fachschaft Wirtschaftswissenschaften, und Dr. Angela Hoelzenbein, Alumna bei TriRhena Consulting und bei Google London arbeitend.

In einer der Vorstellungen wurde Käte Ahlmann zitiert, die bereits in den 50er Jahren sagte, ob ihr Mann mir in der Straßenbahn seinen Sitzplatz anbiete, sei ihr egal. Er soll ihr einen Platz in seinem Aufsichtsrat anbieten. Wie im Laufe des Abends ersichtlich wurde, hat dieses Zitat nichts an Aktualität eingebüßt.

Frau Rosenthal, die eine der tragenden Säulen bei der ersten Ausgründung der Uni Freiburg war, ist davon überzeugt, dass Leistung und Qualifizierung sich immer durchsetzen. Frau Dr. Voss verwies auf die Schwierigkeit der Frauen, im Unternehmen gleichzeitig respektiert, akzeptiert und gemocht zu werden. Sie unterstrich auch auf die noch immer bestehenden Unterschiede im Gehalt von Mann und Frau bei gleicher Qualifizierung, die auf reine soziale Konstruktion zurückzuführen seien. Hierzu drückte Frau Trautwein ihre Erschütterung aus, dass Frauen noch immer eine andere Vorstellung von Preis ihrer Leistungen hätten. Bonita Grupp betonte, dass für sie und in ihrem Unternehmen die Qualifikation und nicht das Geschlecht ausschlaggebend sei. Bei Trigema ist sie und ihr Bruder in Führungspositionen, wer aber das Unternehmen vom Vater übernimmt, ist noch nicht ausgemacht. Abschließend erinnerte Frau Trautwein daran, dass „Kämpfer sein, zielstrebig sein, Eigenschaften sind, die als männlich dargestellt werden, aber menschlich sind.“

Redner:innen

Dr. Eva Voß

Managerin Diversity & Inclusiveness bei EY

Dr. Eva Voß ist seit 2014 Managerin Diversity & Inclusiveness für Deutschland, Schweiz und Österreich bei EY (Ernst & Young), einem internationalen Marktführer in der Wirtschaftsprüfung, Steuer-, Transaktions-, sowie Risiko- und Managementberatung. Sie ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Fachartikel und Bücher, u.a. mit Schwerpunkt auf Unconscious Bias im Recruiting und Gleichstellungsaspekten in Governance-Strukturen. Dr. Eva Voß studierte an den Universitäten Freiburg und Brest Politikwissenschaft, Geschichte und Gender Studies und wurde an der Universität Freiburg im Fach Politikwissenschaft promoviert. Sie wirkte dort anschließend mehrere Jahre als Leiterin der Stabsstelle Gender and Diversity und wechselte danach zur Bertelsmann SE, wo sie als Director Diversity Management arbeitete.

Elsbeth Trautwein

VdU, TrautweinTraining

Elsbeth Trautwein vertritt den Verband Deutscher Unternehmerinnen (VdU). Sie ist selbständig und bietet Ausbildungen für Führungskräfte und BeraterInnen an. Sie kennt viele Unternehmensbereiche, Persönlichkeiten und Eigenarten der Branche. Derzeit repräsentiert der VdU über 1.800 frauengeführte, insbesondere mittelständische Unternehmen aus Industrie, Handwerk, Handel und Dienstleistung. Die Mitglieder des VdU erwirtschaften zusammen einen Jahresumsatz von 85 Milliarden Euro und beschäftigen 500.000 Menschen. Elsbeth Trautwein ist selbstständige Unternehmensberaterin und auch hierdurch eine gefragte Gesprächspartnerin.

Prof. Dr. Felicia M. Rosenthal

Co-Founder und CEO CellGenix GmbH

Frau Professor Felicia Rosenthal ist Co-Founderin von CellGenix im Jahr 1994. Sie studierte Medizin an der Universität Mainz und am University College of London. Sie habilitierte sich mit dem Thema „Retroviral gene Transfer in Cancer Immunotherapy“. Sie erwarb weiterhin einen MBA von der WHU Koblenz und J.L. Kellogg Graduate School of Management at the Northwestern University, Chicago. Von 2004 bis 2013 war sie Mitglied des Vorstandes von BIO Deutschland, der Deutschen Biotechnologie-Industrie-Organisation. Frau Professor Rosenthal kann in der Podiumsdiskussion genau den Perspektivwechsel von akademischer Karriere zum Leben in der Wirtschaft aufzeigen. Sie kann von ihren Erfahrungen, die im Medizinstudium begannen, bis zur erfolgreichen Medizinerin und erfolgreichen Unternehmerin, den Gemeinsamkeiten und Unterschieden authentisch berichten.

Bonita Grupp

E-Commerce und Social Media Manager bei TRIGEMA Inh. W. Grupp e.K.

Bonita Grupp von Trigema, dem bekannten Sport- und Freizeitbekleidungshersteller, ist mit ihrem Bruder ins Familienunternehmen eingestiegen und übernimmt dort Verantwortung. Im Jahr 2008 waren bei Trigema 1083 Mitarbeiter beschäftigt (1015 Arbeiter, 68 Angestellte). Die Trigema-Shops, in denen das Unternehmen zwei Drittel der Produktion verkauft, setzten 29,7 Millionen Euro (2008) um, was 57,5 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachte. Der Umsatzanteil der Textilproduktion betrug 13,4 Millionen Euro – 26 Prozent des Gesamtumsatzes. Die Lohnsumme 2008 betrug laut Bilanz 21 Millionen Euro.

Moderation

Darius Adlung

Fachschaft Wirtschaftswissenschaften

Dr. Angela Hoelzenbein

Alumna TriRhena, (Google London)

Quote oder Qualifizierung

um Thema Frauenquote haben die Rednerinnen unterschiedliche Positionen bezogen. Frau Grupp vertrat die Meinung, dass die Ziele der Frauenquote mithilfe des Generationswechsel in den Unternehmen automatisch erreicht würden. Dem fügte Frau Rosenthal hinzu, dass eine Einmischung in die Autonomie der Unternehmen sogar als kontraproduktiv zu sehen sei. Dagegen sah Frau Trautwein eine Empfehlungsquote für die Unternehmen als notwendiges Mittel, um alte Gewohnheiten zu überkommen.

Frau Voss schloss die Diskussion und betonte, dass die Frauenquote als verbindliche Zielvorgabe in den Unternehmen eingebettet sein müsste. Der entstehende Diskurs würde den unternehmerischen und gesellschaftlichen Mehrwert offenkundig werden lassen. Im Anschluss wurden die Positionen und Meinungen bei einem geselligen get-together in der angrenzenden Prometheushalle nochmals diskutiert. Einig war man sich von Seiten der Gäste aber auch von den Veranstaltern, dass es nächstes Jahr wieder eine Podiumsdiskussion geben soll.

TriRhena Consulting e.V. veranstaltet regelmäßig die „Freiburger Unternehmergespräche“.

Zum Artikel der Badischen Zeitung: Geschäftsfrauen halten wenig von der Quote, 14.06.2016

Programm am 09.06.2016

18:15

Grußwort der Prorektorin Frau Prof. Dr. Zacharias

18:30

Vorstellung des Podiums und Einstieg in die Diskussion

20:00

Kurze Fragerunde

20:15

Get-together mit kleinem Imbiss in der angrenzenden Prometheushalle

Location

Aula der Albert-Ludwigs-Universität

Platz der Universität 3

79098 Freiburg

Datum

Donnerstag, 09. Juni 2016 18:00 – 21:00

Organisatoren

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